Karl-Josef Kuschel: Dass wir alle Kinder Abrahams sind…

978-3-8436-1096-4Gerade in der heutigen Zeit ist es erstaunlich zu lesen, dass es vor einigen Jahrzehnten zwei Politiker gab, die ein freundschaftliches verband verknüpft. Zwei Männer aus unterschiedlichen Länder, Kulturkreisen, Religionen. Und die nicht danach gesucht haben, was sie unterscheidet, sondern die Gemeinsamkeiten gefunden haben.

Und dabei gab es – wie ich durch die Lektüre dieses Buches erfahren haben – durchaus Zeiten, in denen die drei großen Religionen sich durchaus gut verstanden und voneinander lernten.

Helmut Schmidt, ein hochintelligenter Mann der das Herz am rechten Fleck hatte und kein Blatt vor den Mund nahm, ist uns hierzulande sehr vertraut gewesen. Er hat eine Lücke hinterlassen.  Aber auch einen Nachlass. Allein durch seine Bücher.

Seine Aufrufe sollte nicht ungehört bleiben. Zum Beispiel der, sich über andere Religionen zu informieren. So wie er es selber getan hat. Und dabei erstaunt war, was er zum Beispiel über den Islam nicht wusste. Das gehörte zur großen Politik. Aber genau so können wir es auch im kleinen machen. Mit unseren Nachbarn aus fernen Ländern, unseren ausländischen Kollegen. Kollegen mit Migrationshintergrund wie es heute genannt wird. Aber egal, wie man das Kind nennt, es geht um unsere grundsätzliche Einstellung zu Menschen, der Religion und Kultur uns – noch – nicht genügend vertraut ist. Angst macht vor allem das, was man nicht. Warum versucht man also nicht, sich das Fremde vertraut zu machen.

Helmut Schmidt war und ist ein großes Vorbild. Er und auch seine Freundschaft zu dem ägyptischen Staatsmann Anwar as-Sadat. Schmidts religiöse Seite war nicht vertaut. Seine tiefen und eindringlichen Gespräche zu diesem Thema, z. B. Papst.

Gesprächen intelligenter und weiser Menschen lauschen und uns nicht immer nur durch leichte Kost berieseln lassen. Einmal den Fernseher, den Laptop und das Smartphone abstellen und wieder selbst über wichtige Themen nachdenken. Das Denken nicht verlernen oder neu lernen. Vielleicht mit Hilfe solch kluger Bücher. Das ist das Gebot der Stunde.

 

ISBN: 978-3-8436-1096-4

Mehr Infos zum Buch gibt es auf der Homepage des Patmos-Verlages.

 

Inhalt:

Zwei Staatsmänner von Weltrang, Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat, treffen sich im Dezember 1977. Der ägyptische Präsident hat eine bedeutende Friedensgeste hinter sich: seine Reise nach Israel und seine Rede vor dem israelischen Parlament; zwei Jahre später wird es zum Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten kommen, der bis heute hält. Der deutsche Kanzler kommt aus dem »Deutschen Herbst«, einer Zeit des Terrors der RAF und der Ermordung Hanns-Martin Schleyers.

Im Gespräch mit dem ägyptischen Staatsmann geht dem rationalen Pragmatiker Helmut Schmidt die Bedeutung der Weltreligionen für den Frieden auf. Karl-Josef Kuschel hat erstmals die Geschichte der Begegnung Schmidt-Sadat gründlich recherchiert: ihr nächtliches Gespräch auf dem Nil über die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam. Für Helmut Schmidt eine Sternstunde des Religionsdialogs, deren Botschaft bis heute unabgegolten ist