Das Schicksal dieser kleinen Familie hat mich sehr mitgenommen. Steven Uhly lässt mitfühlen. Auch wenn man sich zunächst über so manches Verhalten der Mutter aufregen muss, lässt sich doch bald erahnen, dass es ein Geheimnis, dass es Gründe für ihr Verhalten gibt. Psychologisch wirklich gut gemacht.
Der Roman geht sehr tief und ist keine leichte Unterhaltung. Mir hat er aber trotzdem gefallen, weil ich mitgenommen wurde. Und darauf kommt es schließlich an.
ISBN 978-3-442-71552-7
Verlag: BTB
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Inhalt:
Der zwölfjährige Frido erzählt seiner kleinen Schwester Chiara eine aufwühlende Gutenachtgeschichte. Sie handelt von einem alten Mann, der ein Baby stiehlt. Als Chiara kurz darauf ihrer Mutter davon erzählt, reagiert diese schockiert. Im Affekt schlägt sie ihre Tochter. Von diesem Moment an gerät die kleine Familie aus dem Gleichgewicht. Veronika Kelber reibt sich auf zwischen ihrem Leben als Alleinerziehende und dem Anspruch, eine gute Mutter zu sein. Und dann ist da noch der Schmerz einer unsichtbaren Wunde, Schuldgefühle und die Erinnerung an ein furchtbares Versagen…
Die hohe Kunst des Briefeschreibens ist doch noch nicht ganz untergegangen. Zwar hält man – leider – kein beschriebenes Blatt Papier mehr in der Hand, aber zumindest der Inhalt kann noch genauso schön sein. Geteilter Meinung kann man natürlich zur Handschrift sein 😉
Bisher mochte ich die amerikanischen Autoren nicht besonders. Die meisten Bücher habe ich nicht zu Ende gelesen, weil mir eine Atmosphäre übermittelt wurde, bei der ich mich einfach nicht wohlgefühlt habe. Anders ging mit diesem Buch. Es ist sehr atmosphärisch, hält einen die ganze Zeit in Spannung und ist psychologisch sehr gut aufgebaut. Ich würde ihn als „weiblichen“ Thriller bezeichnen, weil es sehr viel um Gefühle geht. Man kommt nicht umhin, ständig enträtseln zu wollen, was die Wahrheit ist. Kaum denkt man, dass man das Rätsel gelöst hat, ergeben sich wieder andere Situation. Das ist echte Spannung. Sehr gut gemacht.
Im Moment gibt es sehr viele Diskussionen zum Thema Antisemitismus. Dabei wird immer wieder auf die schlimmen Verbrechen der NS-Zeit hingewiesen. Sehr selten wird aber erwähnt, dass nicht nur Juden in den KZs starben. Viele Roma und Sinti ereilte ebenfalls dieses Schicksal. Aber war wissen wir schon von diesen Völkergruppen? Entweder gibt es eine verklärt romantische Vorstellung oder Vorurteile. Auch ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Oma rief: „Bring die Kinder ins Haus, die Zigeuner kommen.“ Andererseits hatte meine Tante eine Schwiegermutter, die Sinti war. Bei dieser Familie hatten wir uns als Kinder immer sehr wohl gefühlt, weil es sehr lebendig zuging. Beide Völker leben unter uns – seit dem Kosovo-Krieg verstärkt auch Roma. Und während Juden viel eher in der Öffentlichkeit auftreten, halten sich die oft so genannten „Zigeuner“ sehr zurück.
Schon das Cover bietet einen Anblick, der zumindest mir nicht ganz vertraut ist: Eine joggende Schwangere. Ungewohnt zunächst. Aber warum nicht. Wie sagten noch immer unsere Mütter: Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Natürlich waren noch in den 50er und 60er-Jahren schwangeren Frauen viel größeren körperlichen Belastungen ausgesetzt. Nicht selten auch zu großen. Die Zeiten sind vorbei, aber es kann einer Schwangeren nicht, nein es wird ihr sogar nutzen, wenn sie sich fit hält. Und wie im Buch beschrieben, gibt es einige sehr gute Gründe dafür. Zum Beispiele bessere Kondition, eine gesunde Gewichtszunahme und es ist auch gut fürs Baby.
Na, im ersten Moment musste ich an die Dreiecksgeschichte von Prinzessin Diana, Prinz Charles und Camilla denken.
Ein Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Mein Mann musste weichen („Lass mich in Ruhe. Ich will lesen.“). Auf der einen Seite ist das Buch sehr ruhig geschrieben, auf der anderen sehr rasant. Innerhalb von 24 Stunden passiert so vieles, das von mehreren Blickwinkeln gezeigt wird. Unglaublich fesselnd, weil es auf psychologischer Ebene sehr gut gemacht ist.
Ein Buch, das mit seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen verblüfft. Es ist schon irritierend, wie wenig wirklich objektiv ist. Allein der Spruch „Das habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen“ ist in Wirklichkeit sehr nichtssagend. Das stellt natürlich das bisherige Weltbild ganz schön auf den Kopf. Und es zieht manches nach sich…
Auch die Kinderbücher der Skandinavier sind nicht ohne einen Hauch von Traurigkeit. Wie Bruno den Tod des Großvaters verarbeitet, hat etwas sehr Kindliches. Aber eben auch typisch Kindliches. Wenn man dieses Verhalten an Erwachsenen in einer ähnlichen Situation entdeckt, verwirrt dieses Verhalten. Bei einem Kind können wir es noch richtig einordnen.
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